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Aktuelles
Pressemitteilung Nr. 217
München, 17.07.2025

FÜRACKER: DIALEKTPREIS BAYERN 2025 – VIELFALT, JUGEND UND MODERNE SPRACHE
„Dialektpreis Bayern“ würdigt außerordentliches Engagement zur Stärkung und Pflege regionaler Mundarten // „Dialektpreis Jugend“ zum zweiten Mal verliehen // Preisgeld von je 1.000 Euro

„Dialekt ‘bassd' – daher zeichnen wir heute zum siebten Mal herausragende Persönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise um den Dialekt verdient gemacht haben. Dieses Jahr erhalten den ‚Dialektpreis Bayern‘ neun Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bereichen Theater, Film, Kabarett, Musik, Medien und Dialektpflege. Außerdem vergeben wir zum zweiten Mal den ‚Dialektpreis Jugend‘ an besonders engagierte junge Menschen. Dialekt ist die Sprache unserer Heimat und vermittelt das Gefühl, verstanden zu werden. Zudem ist die Vielfalt der Dialekte Teil unseres kulturellen Erbes und prägt unsere regionale Identität. Daher ist das Engagement für die Stärkung und Bewahrung unserer Dialekte in Bayern besonders wichtig. Dies gilt gerade auch für junge Menschen, wie wir mit unserer aktuellen Aktion ‚#Dialektbassd‘ zeigen wollen und bei der sich auch einige Dialektpreisträgerinnen und Dialektpreisträger beteiligt haben. Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die sich für unsere Dialekte einsetzen und für die Dialekte selbstverständlich sind – das macht unsere Heimat Bayern lebendig! Und natürlich gratuliere ich den heutigen Preisträgerinnen und Preisträgern – sie sind die Botschafterinnen und Botschafter unserer bayerischen Sprachvielfalt!“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Preisverleihung am Donnerstag (17.7.) auf der Kaiserburg in Nürnberg.

Der vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat seit 2017 verliehene und mit je 1.000 Euro dotierte ‚Dialektpreis Bayern‘ würdigt besondere regionale Verdienste im Bereich der Dialektpflege und Dialektforschung. Pro Regierungsbezirk ist jährlich eine Auszeichnung vorgesehen, zusätzlich gibt es einen Preis für die sudetendeutsche Mundartpflege. Die Vorschläge für die Preisträgerinnen und Preisträger werden grundsätzlich im Vorfeld von den bayerischen Bezirksheimatpflegerinnen und Bezirksheimatpflegern eingereicht.

Zum zweiten Mal wird 2025 zusätzlich der mit je 1.000 Euro dotierte ‚Dialektpreis Jugend‘ verliehen. Dafür konnten sich junge Menschen im Alter von 10 bis 27 Jahren beim Heimatministerium bewerben. Dieses Jahr erhalten den ‚Dialektpreis Jugend‘ eine junge Frau und zwei Gruppen, die ganz selbstverständlich und natürlich im Dialekt musizieren.

Bei der aktuellen Aktion „#Dialektbassd“ werden wöchentlich kurzweilige Dialekt-Reels mit Dialektsprecherinnen und Dialektsprechern auf dem Instagramkanal des Heimatministeriums gepostet. Die Reels zeigen Dialekt von unterschiedlichen Seiten: von emotional über spielerisch bis hin zu wissenschaftlich. Alle bisher veröffentlichten Reels sowie #DialektErklärt-Videos mit der Sprechwissenschaftlerin Stefanie Prochazka und Informationen zur Aktion stehen auf www.dialektbassd.de zur Verfügung.


Folgende Preisträgerinnen und Preisträger wurden mit dem diesjährigen ‚Dialektpreis Bayern‘ ausgezeichnet:

Oberbayern: Norbert „Williams“ Fändrich
Seit 1979 steht Williams Fändrich mit seiner Band „Williams Wetsox“ für den „boarischen Blues“: Der 1953 geborene Musiker aus Huglfing gilt als echtes Urgestein des Genres. Weil er nie nach München ziehen wollte, formierte er schon Ende der 1970er-Jahre Gleichgesinnte in der Heimat – für seinen „Blues aus da Hoamat“. Ganz selbstverständlich singt er dabei auf Bairisch, lange bevor der Begriff „Heimatsound“ überhaupt existierte. Sein musikalisches Lebenswerk ist tief im Oberland verwurzelt. Der Wetsox-Heimatblues erzählt vom „Boch drunt“, vom „Knecht bei de Bauern“ oder vom „Hoibe simme Zug“ – kritisch, liebevoll, lebensnah.

Niederbayern: Martin Frank
Martin Frank stammt aus Hutthurm (Landkreis Passau) und lebt zwischen niederbayerischem Dorfidyll und Münchner Großstadtbühne. Er zählt zu den originellsten Stimmen des bayerischen Kabaretts. Viel Witz, feine Ironie und großes erzählerisches Talent zeigen seine Programme wie „Wahrscheinlich liegt’s an mir!“ und Bestseller wie „Der famose Freistaat“. Sein niederbayerischer Dialekt ist nicht Folklore, sondern Haltung und Lebensgefühl. Martin Frank verbindet Bodenständigkeit mit gesellschaftlicher Relevanz, bricht mit Rollenklischees und verwendet die Mundart ganz selbstverständlich und mit viel Herz. Ob jung oder alt, urban oder ländlich: Seine Auftritte verbinden Menschen über alle Grenzen hinweg.

Oberpfalz: Bauernseufzer
Aus Deining im Landkreis Neumarkt hinaus in die bayerische Wirtshauskultur: Die „Bauernseufzer“ begeistern mit einem Mix aus Kabarett, Couplets und traditioneller Wirthausmusik – echtes Oberpfälzer Kulturgut. Das Trio knüpft charmant an die alte Volkssängertradition an. Mit spitzer Zunge und viel Lokalkolorit bringen sie Alltagsszenen und Zeitgeschehen auf die Bühne – natürlich in ihrem Oberpfälzer Dialekt. Bekannt wurden die „Bauernseufzer“ unter anderem durch Auftritte bei den „BR-Brettl-Spitzen“ im Hofbräuhaus. Aktuell sind sie mit dem Programm „Fuxdeiflswild“ unterwegs – gemeinsam mit den Tanngrindler Musikanten.

Oberfranken: Michael von Hohenberg
Michael von Hohenberg ist als Filmemacher, Aufnahmeleiter und Locationscout aus Weißenstadt (Landkreis Wunsiedel) mit seiner Produktionsfirma tief im Fichtelgebirge verwurzelt – aber längst weit über Franken hinaus gefragt. 2019 erschien sein Fichtelgebirgskrimi „Siebenstern“ – eine launige Polizei-Comedy, die mit Humor, Herz und Heimatgefühl punktet. Der Film ist eine augenzwinkernde Liebeserklärung an die Region und spielt virtuos mit oberfränkisch-oberpfälzischen Gegensätzen. Die Mundart hat dabei einen festen Platz und verleiht dem Werk authentischen Charme – gerade auch für ein überregionales Publikum. Mit dem Nachfolger „Impf-Drutschala“ setzt von Hohenberg diesen Weg fort: schräg und schmunzelnd – ein moderner Heimatfilm.

Mittelfranken: Klaus Schamberger
Klaus Schamberger ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der fränkischen Kulturlandschaft. Ob als Kolumnist der „Nürnberger Zeitung" oder mit seinem legendären „Gschmarri zum Wochenende" im Bayerischen Rundfunk – Schamberger „schaut dem Volk aufs Maul“, er ist Spiegel fränkischer Mentalität, der gleichzeitig unterhält, aber auch zum Nachdenken anregt. Bereits 1977 begann seine publizistische Laufbahn mit der Schallplatte „I mechd ned wissen“, es folgten über 20 Bücher voll feiner Beobachtungen, zum Beispiel „Früher war alles früher“ und die Gerichtsglossen „Ich bitte um Milde“. Sein Werk wurzelt tief in der Heimat und spiegelt seinen charakteristischen „fränkisch-pessimistischen Skeptizismus“. Für fränkische Fußballfans ist er zudem unsterblich durch den legendären Stoßseufzer aus tiefstem Herzen aller wahren Fans des 1. FC Nürnberg „Der Glubb is a Debb!“.

Unterfranken: Dialektgruppe der WeinKulturGaden Thüngersheim e.V.
In Unterfranken macht sich die Dialektgruppe des WeinKulturGaden Thüngersheim e.V. seit 2016 für den Erhalt der regionalen Mundart stark. Mit Inspiration und wissenschaftlicher Unterstützung durch das Unterfränkische Dialektinstitut hat sich eine engagierte Gruppe zusammengefunden, um den ortstypischen Dialekt zu dokumentieren und weiterzugeben. So entstand 2020 eine umfangreiche Broschüre, 2024 folgte das Buch „Thüngersheimer Geschichten – Düngerscher Gschichdli“ Die Dialektgeschichten sind inklusive hochdeutscher Übersetzung erhältlich und machten die Thüngersheimer Gaden zum Resonanzraum für Sprache, Geschichte und Heimat. Das Projekt verbindet liebevoll Heimatpflege, Sprachbewusstsein und generationsübergreifendes Engagement – ehrenamtlich und doch hochprofessionell.

Schwaben: Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried e.V.
Die Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried e.V. begeistert seit Jahrzehnten ihr Publikum im „Allgäuer Theaterkästle“. Alle zwei Jahre heißt es: Vorhang auf für ein neues Stück – mal deftig-bayerisch à la Ludwig Thoma, mal märchenhaft mit Jim Knopf oder Dornröschen. 2024 wagte sie sich an ein besonderes Projekt: Aus dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ wurde, unter der Regie des renommierten Allgäuer Komponisten Christian Ludwig Mayer, ein witzig-skurriles Musical in Allgäuer Mundart. Kinder und Erwachsene standen gemeinsam auf der Bühne und sorgten für zauberhafte Unterhaltung – ganz im Klang des heimischen Dialekts.

Sudetendeutsche: Angela Zumstein
Die 93-jährige Angela Zumstein ist ein lebendiges Sprachgedächtnis des Braunauer Ländchens. Als Gründungsmitglied der Sudetendeutschen Mundartfreunde hat sie sich dem Erhalt ihrer sudetendeutschen Mundart verschrieben. Ihre Erinnerungen, aufgeschnappt bereits in der Gaststube ihrer Eltern, hält sie in Werken wie den „Schnoppuffgeschechtlan“ fest. Auch beim Internationalen Tag der Muttersprache im Sudetendeutschen Museum München gab sie jüngst Geschichten und Gedichte ihrer Heimat zum Besten. Angela Zumstein hat den Klang ihrer Region festgehalten – und gibt ihr eine Stimme im Hier und Jetzt.

Sonderpreis: Fränggische Bibl – Des neue Tesdamend
Ein Herzensprojekt für Dialektfreunde: Unter der Leitung von Pfarrer Claus Ebeling entstand in vierjähriger Arbeit „Des neue Tesdamend“ als erster Teil einer Bibel in fränkischer Mundart. Rund 100 Mitwirkende aus ganz Franken brachten ihre regionalen Sprachfärbungen ein, sodass sich ein vielstimmiges fränkisches Mosaik ergibt – von Ober-, Unter- bis Mittelfranken. Im Oktober 2024 wurde das Werk in der Nürnberger Lorenzkirche feierlich vorgestellt. Der Verein „MundArt in der Kirche e.V.“ zeigt damit eindrucksvoll, wie lebendig Dialekt auch in geistlichen Kontexten sein kann. „Des neue Tesdamend“ ist nicht nur ein Großprojekt der gesamtfränkischen Dialektpflege, sondern auch ein identitätsstiftendes Kulturgut für die gesamte Region – originell, fromm und fränkisch durch und durch.


Mit dem ‚Dialektpreis Jugend‘ wurden ausgezeichnet:

Luegstoa C (Oberbayern):
Luegstoa C aus dem oberbayerischen Inntal überzeugen musikalisch auf höchstem Niveau, mit einer starken Instrumentalbesetzung, hervorragendem Bläsersatz, groovigen Rhythmen und klug gesetzten Arrangements. Die Gruppe versteht es, Dialekt nicht nur authentisch, sondern auch stilistisch vielfältig und modern zu vermitteln. Die Inhalte sind klar in Bayern verortet, mit Bezug zu Tradition und Gegenwart gleichermaßen – und damit ein starkes Statement zum Wert unserer Dialekte. Auch in der Ansprache ihrer Zielgruppe gelingt „Luegstoa C“ ein überzeugender Brückenschlag: Die Musik ist frisch, jung, handwerklich stark und spricht sowohl volksmusikalisch Interessierte als auch ein breiteres jugendliches Party-Publikum an.

Sophia Ermeier (Niederbayern):
Sophia Ermeier ist eine junge, außergewöhnliche Musikerin, die am Anfang ihrer künstlerischen Karriere steht. Mit ihrer unglaublich gefühlvollen Stimme transportiert sie ihre selbstgeschriebenen Texte direkt in die Herzen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer. Ihr musikalischer Stil ist schlicht, schnörkellos und unverkünstelt – genau das macht ihre musikalischen Botschaften so authentisch, emotional und vor allem sehr berührend. Besonders beeindruckend ist, wie flüssig und stimmig ihre selbstgeschriebenen Texte klingen – echte Poesie! Dabei setzt sie ihren Dialekt ganz natürlich ein und verleiht ihren Liedern so noch mehr Gefühl.

Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf (Niederbayern):
Die Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf steht für die vielseitigen Möglichkeiten, wie Schulen mit der Kombination aus Dialekt und Musik Heimat vermitteln und Schülerinnen und Schüler für ihre Region begeistern. Als Abschluss eines Klassenkonzerts „Eine Reise um die Welt“ hat die Chorklasse ein bekanntes Lied mit einem Text im lokalen Dialekt versehen und damit eine eigene gestalterische Auseinandersetzung mit Musik und Mundart an den Tag gelegt. Die Chorklasse überzeugt damit, dass alle Beteiligten immer aus vollem Herzen und mit ganzem Einsatz Lieder erklingen lassen und ihre Kinderstimmen keine Umwege machen und direkt ins Herz gehen.

Weiterführende Links:


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